Therapieangebot

Erstbehandlung

Die Erstbehandlung ist oftmals der Behandlungseinstieg und hat eine klare Prozedur. Sie beginnt mit der Befundung mittels Ganganalyse, Palpation und Gelenkstestung unter Hinzuziehung vorhandener Befundberichte, inklusive letztem Blutbild sowie Informationen, wie z.B. auffälliges Verhalten (Rittigkeitsprobleme, Abwehrverhalten beim Putzen, Vorerkrankungen). Nach der Befundung erfolgt die individuelle Behandlung. Dabei plane ich mit physiotherapeutischen und osteopathischen Behandlungsansätzen, entsprechend der Individualität des Pferdes, zu arbeiten. Es ist ähnlich wie beim Menschen; manche Pferde fühlen sich mit den sanfteren Faszientechniken der Osteopathie wohler, andere mit physiotherapeutischer Behandlung. Im Anschluss an die manuelle Therapie ergeben sich oft weitere ergänzende Behandlungsmöglichkeiten, wie z.B. Lasertherapie, Taping, Dry Needling und die Tensoder Blutegel-Therapie. Es ist aber kaum möglich, hier schon alle Probleme des Pferdes zu behandeln.

Nachbehandlung

Nach ca. 3 - 4 Wochen ist daher meist eine Nachbehandlung notwendig. Zuerst wird geschaut, welche Veränderungen aufgetreten sind. Dabei überprüft man alle Punkte, die bei der letzten Behandlung im Fokus standen. Im Anschluss werden die Befunde abgearbeitet, die bei der Erstbehandlung noch offen waren oder nochmals therapiert werden müssen. Es ist nicht selten, dass eine weitere Behandlung der Nachbehandlung folgt. Grundsätzlich empfehle ich allen Pferdebesitzern, ihre Pferde halbjährlich von einer qualifizierten Person physiotherapeutisch/osteopathisch untersuchen zu lassen. Dies trifft im Besonderen auf stark beanspruchte Pferde zu, z.B. im Turniersport. Wie beim Menschen ist es auch hier wichtig präventiv zu arbeiten.

Physiotherapie

Das Ziel einer physiotherapeutischen Behandlung bei Pferden ist die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers, um zum Beispiel Verspannungen, Rücken- oder Gelenkbeschwerden zu lindern. Physiotherapie ist für fast alle Pferde geeignet. Als präventive Maßnahme sichert sie die Leistungsfähigkeit des gesunden Tieres. Der Fokus bei der rein physiotherapeutischen Behandlung liegt hauptsächlich auf dem Bewegungsapparat und auf dessen Knochengerüst, der Muskulatur, den Gelenken mit Band- und Sehnenapparat und dem Nervensystem. Im Rahmen der Behandlung werden diese Strukturen intensiv betrachtet und auf ihre Funktionalität untersucht und dann entsprechend therapiert. Die Untersuchung erfolgt durch Adspektion, Palpation, Ganganalyse und Gelenkstestungen. Mittels verschiedener Massagetechniken, Dehnung, Faszien-Techniken, Triggerpunktbehandlung und sanfter Mobilisation der Gelenke, wird in der Behandlung auf den individuellen Befund des einzelnen Pferdes eingegangen. Ziel der physiotherapeutischen Behandlung ist es, die Funktionalität, Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung der Beweglichkeit aller Strukturen sowie der Schmerzreduktion und Steigerung des Wohlbefindens herzustellen.

Osteopathie

Der oberste Grundsatz der Osteopathie lautet: „Bewegung ist Leben“ (Andrew Taylor Still). Osteopathen gehen davon aus, dass im Pferd eine dynamische Wechselwirkung zwischen Körper, Geist und Seele besteht. Dies gibt dem Organismus die Fähigkeit zur Selbstregulation und zur Selbstheilung. Nur ein harmonisches Zusammenwirken aller körperlichen Strukturen und ihre spezifischen Funktionen ermöglichen ein zufriedenes, gesundes und leistungsfähiges Pferd. Die osteopathische Pferdetherapie ist eine ganzheitliche, natürliche und manuelle Behandlungsform für Pferde mit Störungen des Bewegungsapparates. Diese zeigen sich durch Leistungsabfall, Widersetzlichkeit und Rittigkeitsprobleme. Durch osteopathische und physiotherapeutische Techniken werden Bewegungseinschränkungen, Muskelverletzungen und Muskelverspannungen, sowie andere Verletzungen und Narbenproblematiken behandelt. Physikalische Maßnahmen wie Kälte- und Wärmetherapie, Laser- und Elektrotherapie ergänzen die manuellen und osteopathischen Techniken.

die 4 Säulen der Osteopathie

Craniosacrale Osteopathie

Die Craniosacraltherapie ist eine wunderbare Möglichkeit, die Selbstheilungskräfte auf sanfte Art wirkungsvoll zu mobilisieren. Die Therapieform ist eine sanfte und zugleich sehr tief wirkende Körperarbeit. Sie wirkt direkt auf das Craniosacrale System, das im Zentrum des Körpers pulsiert, und bringt es zurück in seine natürliche Bewegung. Mit der Behandlung wird Einfluss auf das unwillkürliche Nervensystem genommen, nämlich dem Parasympathikus, auch Kraniosakrales Nervensystem genannt, weil es seine Kerne im Hirnstamm und Kreuzbeinbereich hat. Es werden aber auch Funktionen des Sympathikus beeinflusst, der im Rückenmark verläuft. Die Behandlung sollte nicht in Verbindung mit einer anderen Behandlung erfolgen. Sie benötigt Zeit, da vor der Behandlung des Craniums alle Fasziengürtel des Pferdes geöffnet werden müssen. Die Behandlung der einzelnen Schädelknochen braucht sehr viel Feingefühl und Ruhe. Man muss genau fühlen, welcher Knochen in welcher Bewegungsrichtung eingeschränkt ist. Es ist nicht immer möglich in nur einer Behandlung alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Anwendung findet die Methode beispielsweise bei Migräne, Schwindel, chronische Nebenhöhlenbeschwerden, Mittelohrproblemen, Kiefergelenksproblemen, Schluckbeschwerden oder hormonellen Störungen.

Parietale Osteopathie

Sie beschäftigt sich ähnlich wie die Physiotherapie mit dem Bewegungsapparat und ist mit ihr gleich zu setzen. Es werden hier Knochen, Muskeln und Gelenke genauer angeschaut und auf Bewegungsstörungen untersucht und behandelt. Diese Methode findet Anwendung bei: Rückenschmerzen, Haltungsschäden, Gelenksblockaden, Bandschei- benproblemen oder Wirbelsäulenbeschwerden.


Fasziale Osteopathie

Die Faszie ist ein umhüllendes und verbindendes Netzwerk aus kollagenem Bindegewebe. Hierzu gehören sowohl Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten, Bänder, Sehnen und Retinacula. Sie wird als eine Hüllschicht betrachtet, die den ganzen Körper umgibt. Es gibt im Pferdekörper oberflächlich und tiefer gelegene Faszien, die wie ein Netzwerk verbunden sind. Durch diese Verbindung treten oftmals im Körper Probleme auf, die jedoch einen anderen Ursprung haben können. Das bedeutet, die Symptomatik muss nicht gleichzeitig der Ursprung sein. Es ist daher wichtig, die Verkettung der Faszien genau zu kennen, um das Problem beim Ursprung lösen zu können. Die Fasziale Osteopathie ist eine sehr sanfte Behandlungstechnik und kann schon fast mit zu den energetischen Behandlungstechniken gezählt werden. Anwendung findet sie bei Fibromyalgie, Karpaltunnelsyndrom, Durchblutungsstörungen, Sportverletzungen, Nervenschmerzen, Verdauungsstörungen, Atemstörungen, eingeschränkte, steife Bewegungen, Lymphabfluss- und Sehstörungen.

Viszerale Osteopathie

Die Therapie untersucht und behandelt Funktionsstörungen der inneren Organe. Mittels Mobilisation und Manipulation werden die Mobilität und Motilität der Viszera normalisiert und Dysfunktionen korrigiert. Funktionsstörungen der inneren Organe sind häufig Ursache für Symptome und Pathologien des Bewegungsapparates. Chronischen Schmerzen und andere parietalen Krankheiten lassen sich häufig nur durch die viszerale Therapie begegnen. Durch die hohe Spannung der Bauchdecke des Pferdes kommt man jedoch nur sehr schwer an die meisten Organe heran. Dies setzt voraus, dass man sehr genaue anatomische Kenntnisse über die Lage und Größe der Organe im Pferdekörper besitzt. Die Therapie findet Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, Sodbrennen, Organsenkungen, Nieren- u. Blasenerkrankungen, gynäkologischen Beschwerden oder Verwachsungen nach Bauch- und Thoraxoperationen.

Manuelle Lymphdrainage

Die wichtigste Aufgabe des Lymphsystems ist die Drainage und der Transport der Lymphe (Flüssigkeit im Zwischenzellenraum). Der Organismus wird animiert, bei geschädigten Lymphgefäßen, neue zu bilden. Bei massiven Stauungen wird die Lymphe in gesundes Gebiet drainiert. Dabei verwendet man beim Pferd grundsätzlich dieselben Griffe wie beim Menschen. Um den gewünschten Therapieerfolg zu unterstützen kann nach der Lymphdrainage mit Kompressionsgamaschen gearbeitet werden. Es sollte nur mit genügend Polsterung, von einer geschulten Person, eine Druckbandage angelegt werden. Lymphdrainage wirkt bewegungserweiternd, schmerzlindernd, entspannend, anregend auf den Lymphfluss und tonussenkend auf die Muskulatur. Anwendung findet sie bei Ödemen, postoperativen oder posttraumatischen Zuständen, Arthritis, Arthrosis, Weichteilerkrankungen, Narben oder vor Operationen zum Ankurbeln des Systems.

Pferde Taping

Taping wird heute weltweit von Physiotherapeuten und Osteopathen eingesetzt. Das Besondere an den Klebebändern: Sie bestehen aus einem Baumwollgewebe, das in seiner Längsrichtung mit elastischen Fasern durchzogen ist. Dadurch wird dieses Tape dehnbar und kann sich der Bewegung anpassen. Das flexible Taping am Pferd wurde aus dem Humanbereich übernommen, nur mit besserer Haftungsfähigkeit. Taping nimmt Einfluss auf die Muskelfunktion, verbessert die Mikrozirkulation, aktiviert den lymphatischen Abfluss, unterstützt die Gelenkfunktion und wirkt schmerzlindernd. Es ist ein effektives Tool, was ich sehr gern nutze, und die Pferde nehmen es super an.

Dry Needling

Dry Needling ist eine effiziente Methode zur Behandlung myofaszialer Triggerpunkte mittels Akupunkturnadeln. Diese Punkte spürt der Therapeut als lokal begrenzte Verhärtungen in einzelnen Muskelsträngen. Ich nutze dieses ergänzende Tool nach einer physiotherapeutischen oder osteopathischen Behandlung, da man dort die betroffene Muskulatur schon einmal vorbehandelt und auch etwas gelöst hat. Das Dry Needling bezieht sie auf verschiedene Muskelketten, die in Verbindung miteinander stehen. Manchmal reicht es auch, nur einen bestimmten Muskel des Pferdes zu nadeln, um ein Loslassen der Grundspannung in entfernteren Muskeln zu bewirken. Das Nadeln ist dabei sehr oft pferdeabhängig. Es gibt Pferde, die finden diese Behandlung sehr entspannend und andere weniger. Im Fall einer extremen Abwehrreaktion des Pferdes muss die Behandlung auf jeden Fall abgebrochen werden.

Blutegeltherapie

Der medizinische Blutegel, auch Hirudo medicinalis genannt, ist ein bis zu 15 Zentimeter langer und 2 Zentimeter breiter, blutsaugender Ektoparasit, welcher in Süßwassergebieten beheimatet ist. Die Blutegeltherapie findet bei einer Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten Anwendung. Ein Teilbereich davon ist die Entstauungstherapie. Mit dieser Methode mache ich mir die Heilkräfte der Blutegel zunutze. Sie wirken sowohl blutverdünnend als auch entzündungshemmend. Die Verwendung der Egel erfolgt ausschließlich auf Rezept des Tierarztes. Die Behandlung dauert ca. 30 bis 50 Minuten. Anwendung finden Blutegel bei offenen, schlecht heilenden Wunden, Hufrehe, Sommerekzem, Erkrankungen des Sehnenapparates, Arthrosen, Gelenksentzündungen, Rückenschmerzen, oder Nervenproblemen.